IBM macht es schon lange und auch die Rechtsanwaltskanzlei Northcote.Recht zeigt es den Kollegen und Kolleginnen seit 11 Monaten vor, der Mehrwert ist ganz klar:
Führung kann geteilt werden
60 Stunden-Wochen sind kein Muss, um ein Unternehmen erfolgreich zu leiten!
Wie die Lebensqualität gesteigert wird und Mitarbeiter und Kunden ebenso profitieren wie das Unternehmen selbst, wenn Kompetenzen gebündelt und Entscheidungen gemeinsam getragen werden, wurde vergangene Woche beim Business-Talk von abz*austria und dem Businessfrauen-Netzwerk Frau im ÖGV angeregt diskutiert.
Eine Frage der Unternehmenskultur
„Die Unternehmenskultur spielt dabei eine wichtige Rolle und Top-Sharing kann hier zur Wandlung beitragen“, machte Manuela Vollmann, Geschäftsführerin von abz*austria, deutlich.
Das Ganze ist also mehr als die Summe seiner Teile: Kultur- bzw. Strukturänderung in Unternehmen geht nur, wenn sich daraus ein eindeutiger Nutzen für sich selbst und für das Unternehmen ergibt. Qualität und Nachhaltigkeit von Entscheidungen erhöht sich durch verschiedene Blickwinkel und unterschiedliche Fachexpertise.
Bettina Stomper-Rosam + Sophie Martinetz von Northcote.Recht, Daniela Schallert + Manuela Volmann von abz*austria, Isabella Farkasch (Moderation) Frau im ÖGV/creativelife & business, Karin Papadopoulos, IBM, Michael Korbel, bettertogether
Die Vertreterinnen von Northcote.Recht, IBM Part-Timer-Netwerk und von der Kommunikationsagentur bettertogether sind sich mit einig, dass Management-Sharing zwar nicht weniger Einsatz, aber viel mehr an Qualität bringt, dem Einzelnen ebenso wie dem Unternehmen selbst.
Besonders die Frage, wie Anbietende mit Suchenden zusammenkommen können bewegte die Runde.
Es fielen Tipps wie:
- bewerben Sie sich im Tandem,
- reagieren Sie auch auf Inserate für Fulltime-Jobs und
- fordern Sie beim Vorstellungsgespräch ein reduziertes Stundenausmaß, denn Unternehmen finden kaum Bewerber für Teilzeit-Führungsposten und schreiben diese nicht aus.
Michael Korbel von bettertogether, der „Quotenmann“ in der Runde, brachte es auf den Punkt: „Männer-Karenz ist bereits chic, Top-Sharing ist als nächstes dran, es wird jetzt auch chic.“
„Die vielzitierte Generation Y legt vermehrten Wert auf Privatleben, andere wollen gerne noch eine Weiterbildung absolvieren oder müssen sich der Herausforderung stellen, Angehörige zu pflegen.“, erläutert Sophie Martinetz, Geschäftsführerin von Nothcote.Recht, sie teilt die Unternehmensleitung mit Rechtsanwältin Bettina Stomper-Rosam.
„Zeit ist also die neue Währung!“
Bei IBM wurde im Jahr 2008 ein Part-Timer-Netzwerk initiiert. Karin Papadopoulos, HR Managerin von Blue IT, einem 100% IBM-Tochterunternehmen erklärte im Business Talk dessen Entstehung: Das Wissen wurde gebündelt, in Netzwerken diskutiert und für alle einsehbar ins Unternehmensintranet gestellt. Zusätzlich gibt es seit der Gründung des Part-Timer-Netzwerks bei IBM zweimal im Jahr Netzwerktreffen aller Part-Timer und Workshop-Angebote.
Man ist sich sicher, dass dies auch einen klaren Nutzen für die IBM hat, denn im sogenannten „war for talents“ muss man als Unternehmen den Mitarbeitern neue Angebote machen können.
Lebensqualität vor Machtstreben
Allerdings steht fest: Ohne der Bereitschaft, Macht abzugeben, ist geteilte Führung nicht möglich. Bereit dafür sind vor allem jene Menschen, die den Wunsch nach mehr Lebensqualität haben.
Väter-Karenz ist, wie erwähnt, bereits chic geworden, Top Job Sharing wird es auch mehr und mehr werden.
Eines sei jedoch beachtet, streicht Michael Korbel von der Agentur bettertogether hervor, „trotzdem muss man sich auch bewusst sein, dass Teilzeit im Top-Job auch das Ende der Karriereleiter bedeuten kann. Nicht in jedem Unternehmen sind die Neuerungen schon angekommen bzw. gibt es auch branchenmäßige Unterschiede“.
Die Beiträge der Gäste im Publikum, unter ihnen Mitarbeitern von Microsoft, HP, der Telekom, IBM, der ÖBB und der Arbeiterkammer bewirkten am Ende der Diskussionsrunde eines: nämlich, den größer gewordenen Mut neue Wege zu gehen, wie z.B. sich zukünftig auch im Tandem zu bewerben!
Bild: Frau im OGV
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