Warum man nicht jeden Trend tragen muss und dabei gleichzeitig seine Persönlichkeit stärken kann

Trend, trendiger, aufgedrängt

Warum man nicht jeden Trend tragen muss und dabei gleichzeitig seine Persönlichkeit stärken kann„Neon is back!“, „Braun ist das neue Schwarz!“, „Die Must-Haves fürs Summer-Feeling“ – Trends wohin man schaut. Ständig muss etwas Neues gefunden werden und sei es nur die „Wieder“-Findung eines Stils, der schon einmal „Retro“ war.

Modeneuheiten umschwirren die Konsumenten das ganze Jahr, Jahr für Jahr. Sie schlagen natürlich auch das Verkaufspersonal in ihren Bann. Diese armen Menschen müssen im Frühjahr 2014 zum Beispiel Tonnen von grellgrün-gelblichen Kleidchen, Shirts und Jäckchen an die Frau und den Mann bringen. Wahrlich kein leichtes Unterfangen.

Nicht nur, dass grelle Farben an sich eine eher kleine Fangemeinde in Österreich haben zeichnet sich die aktuelle grünliche Gelbmischfarbe, die angeblich so frühlingshaft und frisch wirkt, durch eine perfide Unkombinierbarkeit mit jedweder anderen Farbe außer Jeans Stoff und Reinweiß aus. Außerdem ist sie in der Lage, sogar eine rassige Lateinamerikanerin blass aussehen zu lassen. Das haben dereinst nicht einmal die Neon-Pinken Aerobicanzüge geschafft.

Aber, wie liest es sich in der Mai-Ausgabe von laut Eigendefinition „Österreichs größten Frauen- & Lifestyle-Magazin“: „Kreisch! Eine herrliche Farbe für den Sommer macht gute Laune und zart gebräunte Haut noch schöner“. Gemeint ist helles Neongrün und außer dem „Kreisch!“ kann man keiner der Aussagen in diesem Satz zustimmen. Diese Farbe ist keine Modetorheit, sie ist schlicht ein Verbrechen an jedem hellhäutigem Teint, da nutzt auch die knusprigste Bräune nichts.

Verkäufer müssen verkaufen – Kunden müssen „Nein-Sagen“ üben

Allerdings können Menschen, die an sich selbst beim Shoppen eine leichte Willensschwäche entdeckt haben, solche Modeeskapaden herrlich nutzen, um „Nein-Sagen“ zu üben.

Wie das funktioniert? Sie betreten fest entschlossen, sich diesmal nichts aufdrängen zu lassen, sich nicht von dem viel zu engen Rock oder der labbrigen Jeans überzeugen zu lassen, nur weil irgendein Promi das auch gerade trägt und es so „trendy“ ist, ein Modegeschäft.

Haben Sie ein Teil gefunden, das Ihnen passt, fragen sie unschuldig, ob es das auch in einem frischen Grün gibt. Wenn dann das Verkaufspersonal beglückt mit neongrünen Unsäglichkeiten über Sie herfällt, sagen Sie so laut Sie können: „Nein! Das gefällt mir nicht!“ Prägen Sie sich diesen Moment gut ein und visualisieren Sie ihn bei jedem zukünftigen Einkauf, wo Sie wieder in Versuchung geführt werden. Sie schaffen das! Es wird Ihnen in Zukunft helfen, unprofessionelle Verkäufer, die nicht den Kunden, sondern ausschließlich den Absatz im Auge haben, abzuwehren. Außerdem lässt sich das Vermeiden eines vorschnellen „ja“ auch in anderen Lebensbereichen segensreich für Ihre Psyche und Arbeitsauslastung einbringen.

Abschließend sei gesagt, dass eine Fachkraft Sie nicht zu einem Kauf drängen, sondern Sie beraten sollte, es ist es wert nach einem Geschäft zu suchen, wo das der Standard und nicht die Ausnahme ist. Außerdem sind Sie nicht allein: Das bewusste „Nein-Sagen“ stellt für viele Menschen ein Problem dar, sei es wegen ihrer Erziehung oder der Furcht, sich unbeliebt zu machen. Es ist so verbreitet, dass das Buch: „Sag nicht Ja, wenn du Nein sagen willst…“ ein Bestseller wurde.

Und wenn Sie wirklich gerne das frische Neongrün um sich haben wollen, muss es ja nicht unbedingt nahe an Ihrem Gesicht geschehen – es gibt ganz tolle Gießkannen in dieser Farbe. Nur stellen Sie sie bitte nicht zu nah zu Ihren Pflanzen, denn auch Blumen haben Gefühle…

Bild: asti82 – Fotolia.com

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Gerda SimlingerMag. Gerda Simlinger ist diplomierte Farbtyp- und Stilberaterin. Dem Kundenbedarf entsprechend hat sie 2013 die fixe Geschäftsadresse aufgegeben und ist seither erfolgreich als mobile Farbtypberaterin und als Shopping Assistent buchbar. Mehr über sie als Person sowie ihre Kontaktdaten finden Sie unter www.wirk-stoffe.at